Analyse zeigt Energieeinsparpotenzial des EnerPHit-Ansatzes
Der Energieverbrauch ganzer Stadtteile kann mit Sanierungskonzepten, die auf dem EnerPHit-Standard und den Passivhausprinzipien basieren, im Gegensatz zu nationalen gesetzlichen Vorgaben deutlich optimiert werden. Eine neue outPHit-Studie untersucht Sanierungsszenarien in einem griechischen, bulgarischen und einem österreichischen Stadtteil sowie für ganz Deutschland, zusammengefasst als ein Distrikt.. Egal, ob die Sanierung komponentenweise oder in einem Zug durchgeführt wird, Sanierungen, die konsequent auf eine bessere Energieeffizienz ausgerichtet sind, vermeiden Lock-in-Effekte. EnerPHit-Sanierungen, bei denen der Schwerpunkt auf einer hochwertigen Gebäudehülle und einer verbesserten Luftdichtheit liegt, sowie die Einbeziehung von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung führen zu enormen Energieeinsparungen und deutlich geringeren Emissionen, selbst bei konstant komfortablen Innentemperaturen von 20°C.
Im untersuchten griechischen Szenario führte die Renovierung eines aus 14 Gebäuden bestehenden Viertels auf der Grundlage des EnerPHit-Standards zu einer vierfachen Reduzierung des Energiebedarfs trotz höherer Innentemperaturen im Winter. In Österreich wurden für die Sanierung eines Stadtteils in St. Johann mit 29 Gebäuden Szenarien bis zum Jahr 2072 durchgespielt berechnet: Der EnerPHit-Standard würde diesem Stadtteil langfristig eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 250 % bringen und gleichzeitig den Anschluss neuer Stadtteile an das bestehende Fernwärmesystem ermöglichen, ohne dass zusätzliche Kapazitäten benötigt werden. Die für den bulgarischen Bezirk Golo Bardo durchgeführten Szenarien zeigen, dass bei einer Renovierung nach nationalen Standards der Wärmebedarf um 53 % gesenkt werden könnte, während EnerPHit zu einer bemerkenswerten Reduzierung um 87 % führen würde. Die entsprechende Verringerung der Emissionen um 54 % könnte durch den Einsatz von Photovoltaik auf 67 % gesteigert werden. Für ganz Deutschland zeigt die Studie, dass die Regierungspläne zwar theoretisch mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmen, aber wenig Spielraum für Fehler lassen. Eine konsequente Umsetzung des EnerPHit-Standards bei Sanierungen und des Passivhaus-Standards bei Neubauten in ganz Deutschland wäre dagegen deutlich kostengünstiger und würde die Erfüllung der internationalen Ziele in greifbare Nähe rücken lassen.
Jedes Szenario für diese Quartiersstudie wurde mit DistrictPH, einem vom Passivhaus Institut entwickelten Open-Source-Tool auf Excel-Basis, durchgeführt. Das Tool ist in der Lage, detaillierte Energiebilanzen für ganze Stadtteile zu berechnen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung eines Quartiers im Zeitverlauf, so dass die Wahrscheinlichkeit einer Sanierung auf ein bestimmtes Effizienzniveau in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren definiert werden kann. Die Studie ist jetzt online verfügbar.
Weitere Informationen
- Die Studie: Distrikt-Evaluierungsberichte aus Griechenland, Österreich, Bulgarien und Deutschland (Englisch)
- Informationen zum Design PH-Tool
- Politische Empfehlungen auf der Grundlage der deutschen Szenarien in dieser Studie: Der weg zu einem klimaverträglichen Gebäudebestand